Citizen Science Projekte werden hinsichtlich Artenmonitoring immer beliebter in den letzten Jahren. Eine Reihe an Meldeportalen ist inzwischen entstanden, die große Mengen an Daten empfangen und verarbeiten. Neben dem Artenmonitoring, spielt der Bildungseffekt eine große Rolle. Die Möglichkeit interessengerichtet mitzuwirken, motiviert viele Bürger:innen ihr Wissen zu vertiefen.

Dabei bieten Citizen Science Projekte neben der Erfassung der Arten, der Bildung und Sensibilisierung auch die Möglichkeit einer sehr frühen Bürgerbeteiligung an Artenschutzprojekten.

Die in der Voruntersuchung des InBa – Vorhabens identifizierten Flächen entlang der Erfurter Bahntrassen sind bei weitem nicht ausreichend, um einen stabilen Biotopverbund zu schaffen. Aus diesem Grund sollen neben der Kartierung über das Citizen Science noch mehr Flächen gefunden werden.

So sind es die Ziele des InBa- Citizen Science:

  • Identifizierung weiterer geeigneter Flächen für Trockenlebensräume im Stadtgebiet Erfurt
  • Bildung und Sensibilisierung der Bevölkerung
  • Bürgerbeteiligung durch Citizen Science

Zum Erreichen dieser Ziele gab es folgende Überlegungen:

  • Welchen Raum wollen wir im Citizen Science betrachten, nur die Bahntrassen oder das gesamte Stadtgebiet?
  • Müssen wir ein eigenes Meldeportal erstellen, oder können wir auf bestehende Portale zurückgreifen?
  • Welche Arten sind geeignet, um von Nicht-Expert:innen gemeldet zu werden?

Die Festlegung des Raumes gestaltete sich als relativ einfach. Zwei Aspekte sprachen dafür, das gesamte Stadtgebiet zu betrachten. Zunächst der naturschutzfachliche Aspekt: Für eine stabiles Netz, werden mehr Flächen benötigt, als entlang der Bahntrassen zu finden sind, insbesondere, weil die großen Erfurter Trockenlebensräume nicht an den Bahntrassen liegen.

Der zweite Aspekt ist die Sicherheit der Bevölkerung. Wir wollen die Menschen nicht gezielt an die Bahntrassen schicken und somit das Risiko von Unfällen erhöhen.

Für die Erstellung eines eigenen Meldeportals fehlte es an Ressourcen. So wurde der Kontakt zu Personen, die sich mit entsprechenden Projekten auskannten und verschiedene Meldeportale recherchiert. Als geeignet erwiesen sich FloraIncognita, Naturgucker und ornitho.de.

Die Auswahl der Arten erfolgte Anhand der Artenkartierung aus der Voruntersuchung. So wurden nicht nur Arten der Trockenlebensräume gelistet, sondern Arten der Trockenlebensräume, die nachweislich in Erfurt vorkommen. Des Weiteren sollten die Arten leicht bestimmbar, sichtbar bzw. hörbar, mit einer geringen Verwechslungsgefahr für die Nicht-Expert:innen sein. Dies erhöht die Chance von Erfolgserlebnissen für die Zielgruppen und fördert die Motivation der Beteiligung.

In Zusammenarbeit mit Expert:innen konnten insgesamt 50 Arten und 2 Gattungen (Bombus, Thomisidae) für die Meldungen zusammengetragen werden. Diese verteilen sich wie folgt:

20 Pflanzenarten

11 Vogelarten

15 Insektenarten, 2 Spinnenarten, 2 Reptilienarten

Um die Bürger:innen über das Citizen Science zu informieren und zur Teilnahme zu motivieren werden Artensteckbriefe, Flyer und Spiele erstellt, die Presse informiert und an öffentlichen Veranstaltungen wie z.B. dem Tag der Nachhaltigkeit, dem Hirschkäferfest, der Klimaschule Erfurt und anderen teilgenommen.

Die Datenauswertung beginnt ab Juli 2025. Zwischenergebnisse werden regelmäßig bekannt gegeben.